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Lima, eine moderne Stadt

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Peru

Nach 16 Stunden Busfahrt erreichten wir die Hauptstadt von Peru. In dem Stadtteil Miraflores hatten wir uns ein Hostel ausgesucht und als wir aus dem Taxi stiegen, hatten wir gar nicht das Gefühl, in Lima zu sein. Dieses Viertel mit den modernen Hochhäusern, amerikanischen Fastfood Restaurants und schicken Cafés ist das Reichenviertel von Lima. Im Kennedy Park liefen so viele Katzen rum, dass man ihn auch gut und gerne „Katzenpark“ nennen könnte. So was hatten wir auch noch nicht gesehen.

Wir schlenderten den Malecon entlang und hatten eine fantastische Aussicht auf das Meer und die Skyline von Lima. Am Larcomar, eine Shoppingmall an der Klippe gelegen, beobachteten wir den Sonnenuntergang und wunderten uns über die wahnsinnig teuren Produkte. Dies war definitiv für die Oberschicht der Peruaner.

Am Abend trafen wir uns mit Sandias Cousin Flavio und er zeigte uns ein wenig die Kneipen und Bars in Barranco und Miraflores. Er empfahl uns unbedingt die Katakomben zu besichtigen und gab uns eine Karte für die Metropolitano, ein Metro-Bussystem, da diese gigantische Stadt keine U-Bahn hat.

Und so begaben wir uns am nächsten Morgen ins Zentrum von Lima. Wir quetschten uns regelrecht in den Bus und nach 20 Minuten wurden wir mit der Masse im Zentrum rausgeschwemmt. Am Plaza Mayor mit ihrer wunderschönen Kathedrale und dem tollen Palacio del Gobierno entlang, gingen wir zum Museo de la Iglesia y Convento San Francisco.

Auf einer englisch geführten Tour wurden wir durch das alte Kloster gebracht und bewunderten die reichgeschmückten Decken und Räume. Aber das Highlight war die Gruft mit ihren Katakomben. Hier liegen Skelette von über 70 000 Menschen und so liefen wir an den verstaubten Knochen vorbei.

Aber wir hatten auch so langsam genug von Großstadt und es zog uns wieder aufs Land. Wir wollten weiter nach Huaraz, nördlich von Lima, um die schneebedeckten Anden zu bewandern. Also auf in den Bus und weiter.

Unterkunft: Kokopelli Backpackers, Calle Berlin 259 (1 Block vom Kennedy Park)
                       www.hostelkokopelli.com

Preis: PEN $ 35 p. P., 4er Schlafsaal, Gemeinschaftsbad, Wifi, Küche

Kommentar: gut gelegen im ruhigen Viertel von Miraflores. Große Zimmer mit großen
                        Schliessfächern.

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Arequipa und das Kloster

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Peru

Die Fahrt nach Arequipa zog sich wie Kaugummi. Immer wenn ich dachte, wir sind gleich da, wand sich die Straße endlos in die Ferne. Doch nach holprigen sechs Stunden stiegen wir in ein Taxi, um ins Zentrum zu düsen.

Hier gönnten wir uns ein Doppelzimmer, um Michas Erkältung auszukurieren. Und da es oftmals nicht ausbleibt, wenn man im gleichen Zimmer schläft, aus der gleichen Flasche trinkt und alles zusammen macht, bahnte sich auch bei mir ein heftiger Husten und Schnupfen an. Hätte der Kelch nicht an mir vorrüber ziehen können?

Also ließen wir es ganz langsam angehen. Wir schlenderten durch die Straßen und genossen die schöne Baukunst der Spanier, brachten unsere Wäsche weg und gönnten uns ein wenig Ruhe.

Zwischen den Straßen hindurch erhaschten wir einen Blick auf den imposanten Vulkan El Misti und waren überrascht über diese moderne Stadt. Das Kloster Santa Catalina wurde uns empfohlen und so irrten wir für Stunden in dieser wunderschönen, alten Anlage herum, machten tausende von Fotos und versuchten uns, in die Zeit zurück zu versetzen, als hier noch hunderte von Nonnen durch die schmalen Straßen zogen.

Von einer reichen Spanieren in 1580 gegründet, war dies ein Rückzugspunkt für wohlhabende Frauen, die sich von der Außenwelt zurückzogen, um sich der Religion zu widmen. Heutzutage gibt es gerade mal 30 Nonnen, die in einem neueren Seitengebäude leben und weniger Berührungsängste mit der realen Welt haben.

Nur zweimal die Woche bleiben die Klosterpforten bis 20 Uhr geöffnet und einen solchen Tag hatten wir uns ausgesucht. Dabei genossen wir die von Kerzenschein erhellten kleinen Räume und folgten den Rußlampen auf die Aussichtsplattform. Wir verbrachten nahezu 5 Stunden in dem Kloster bevor wir langsam unseren Heimweg anstrebten.

Am nächsten Tag tobte auch bei mir die Erkältung und wir deckten uns mit ein paar Medikamenten ein, bevor es dann weiter nach Lima gehen sollte. Mit dem Nachtbus wollten wir in die Hauptstadt Perus, um uns dort mit Sandia‘s Cousin zu treffen. Die Firma Cruz del Sur erinnerte uns eher an die argentinischen Busunternehmen - sehr komfortable Sitze mit eigenem Fernseher und sogar Essen. Na, was will man mehr. Dann hoffen wir, dass wir ein wenig Schlaf abbekommen und in 16 Stunden wohlbehalten in Perus Hauptstadt ankommen.

Unterkunft: Los Andes Bed & Breakfast, La Merced 123, Arequipa,
                               
www.losandesarequipa.com

Preis: PEN $ 65 pro Zimmer, Doppelzimmer, Gemeinschaftsbad, wifi, Küche

Kommentar: großartiger Ort, um sich auszuruhen. Mit Küche und großer Dachterrasse. Sehr
                         gutes Frühstück mit verschiedenen, frischen Säften. 

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Cruz del Condor und der Colca Canyon

Geschrieben von Nadine Zangerle am . Veröffentlicht in Peru

Und so kamen wir mit dreistündiger Verspätung in Arequipa an. Aufgrund eines Streiks war die Straße geblockt und nichts ging mehr. Als um 2 Uhr Nachts immer noch nichts ging, funkte die Agentur den Busfahrer an, umzudrehen und eine andere Route zu nehmen. Aussage: zu gefährlich!

Dadurch verpassten wir den letzten Bus nach Chivay, der uns zum Colca Canyon bringen sollte. Doch nach mehrfachem Fragen fanden wir heraus, dass es auch Microbusse nach Chivay gibt. Auf der Suche wurden wir mehrfach von den Einheimischen in verschiedenste Richtungen geschickt und fanden erst nach 30 Minuten den Stopp.

Die Fahrt zu dem gigantischen Canyon, mit 4000m zweimal tiefer als der Grand Canyon in den USA, war super holprig und wir wurden gut durchgeschüttelt. Doch die Aussicht war fantastisch und die vielen Pre-Inca Terassen erinnerten mich an Vietnam und den Reisterassen.

In Chivaz fanden wir ein ruhiges Hostel, nachdem wir bereits an 5 geschlossenen Unterkünften vorbeigewandert waren. Danach entdeckten wir einen tollen Straßenmarkt und aßen Alpaca-Herzen, Alpaca-Fleisch, Nudeln mit Hühnchen und tranken einen leckeren Matetee, der mit frischen Blüten, Kräutern, Honig und weiß der Geier noch was, angemacht wurde. Danach gönnten wir uns noch eine tolle Nachspeise – heißer Milchreis mit Zimt. Und das für Sage und Schreibe gerade mal 6 Euro.

Am nächsten Morgen düsten wir mit dem Bus weiter nach Cabanaconde, der Startpunkt unserer dreitägigen Tour. Auch hier war die Fahrt wieder spektakulär und unsere Hintern waren nach drei Stunden gut durchgeknetet.

Im Hostel bereiteten wir alles für unseren Trip vor und packten unsere Tagesrucksäcke. Michael mit Kameraequipment hatte bereits 8 kg und ich mit Wasser und Essen kam auf 5 kg. Am Ende trugen wir beide ca. 10 kg mit uns rum, aber was muss, dass muss.

Und so verstauten wir unsere großen Rucksäcke in unserem Hostel und machten uns am nächsten Morgen mit dem Bus zu dem 9km außerhalb gelegenen Aussichtspunkt „Cruz del Condor“.

Wir erreichten den beliebten Aussichtspunkt vor den ganzen Tagesbesuchern von Arequipa und Chivay und 8 dieser riesen Vögel nutzten die Thermik. Zwei der Giganten segelten über unsere Köpfe hinweg und uns blieben die Spucke weg. Vögel mit einer Flügelspanne von 3.2m sind schon atemberaubend zu beobachten.

Dann schulterten wir unsere Rucksäcke und wanderten die Straße entlang, auf der Suche nach der Aussichtsplattform San Miguel, von wo aus es in den tiefen Canyon ging. Doch trotz des total überteuerten Eintritts fanden wir keinerlei Hinweisschilder. 25 Euro pro Person für 10 Tage fanden wir für Peru schon etwas happig, wenn ich mal bedenke, dass wir 20 Euro für vier Personen, 7 Tage im Grand Canyon/USA, bezahlt haben.

Aber wir wollten den Colca Canyon bewandern, wir wollten ihn erkunden und so zahlten wir auch den Preis!

Mehr nach Gefühl wanderten wir einen Weg zwischen Feldern Richtung Canyon, in der Hoffung den Startpunkt zu finden. Und nach 1:45 Std. entdeckten wir ihn. Runter nach San Juan de Chuccha liefen wir harte 2 ½ Stunden und unsere Muskeln und Knie knirschten. In dem kleinen Ort nahmen wir erstmal ein kleines Mittagessen zu uns, bevor es weiter durch die Ortschaften Cosñiuha und Malata ging.

Von hier aus ging es weitere 480 Höhenmeter abwärts. In der Oase Sangalle wollten wir uns ausruhen und einfach nur in den Pool tauchen. Nachdem die Sonne den ganzen Tag erbarmungslos auf uns nieder brannte, freuten wir uns auf das kühle Nass. Doch wir Weicheier dippten unsere Füße in den Pool und entschieden uns aufgrund der plötzlich fehlenden Sonne, dass dies ausreichen würde.

Eine Gruppe von vier Leuten, die vor uns vom Cruz del Condor aus gestartet war, erreichte die Oase 1 ½ Stunden nach uns. Fair enough, wir machen ja seit über einem Jahr nichts anderes als wandern, laufen und noch mehr wandern. Immer wieder überrascht uns unsere Fitness und wir hoffen, dies ein wenig in Deutschland beibehalten zu können.

Nach dem romantischen Abendessen bei Kerzenschein und Millionen von Sternen gingen wir alle früh zu Bett. Die Meisten wollten gegen 4:30 Uhr los, um zurück nach Cabanaconde zu laufen. Unser zweiter Tag war hingegen ein Spaziergang im Park und dies war auch gut so. Michaels Erkältung wurde schlimmer und das weg same Terrain und die überwiegend gerade Strecke kam dem entgegen.

In Paclla kamen uns eine Deutsche und ein Franzose entgegen. Nachdem wir sie fragten, wohin sie gehen, antworteten sie mit Llahuar. Das verwunderte uns, da wir in die andere Richtung unterwegs waren und wir genau wussten, wo wir uns laut Karte befanden. Und so waren sie ein wenig frustriert, als sie erfuhren, dass sie bereits über eine Stunde mit großen Rucksäcken bergauf kämpften und den kleinen Ort übersehen hatten. Nun, wer die Karte nicht lesen kann, den erwarten so einige Überraschungen und Extrakilometer.

Als wir in Llahuar ankamen, schnappten wir uns zwei Bier und sprangen in die Thermalquelle, die direkt neben dem Fluss lag. Aufgrund Micha’s Erkältung und die ständigen Hustenanfälle viel die Nacht etwas kurz aus, doch wir genossen den atemberaubenden Sternenhimmel. Sogar eine Sternschnuppe in slow motion war mir gegönnt und so starteten wir am nächsten Morgen um 7:30 Uhr unseren Aufstieg nach Cabanaconde.

Mit brütender Hitze von bis zu 35 Grad ist die Sonne ein Feind, den man nicht zu lange ausgesetzt sein möchte. Von Schatten kann man nur träumen und unser Anstieg waren umkämpfte fünf Stunden und 1287 Höhenmeter. Aber vorher besuchten wir noch die Geysire von Paccla, drei sprudelnde Wasserfontänen direkt am Colca Fluss.

Ein junger Mann lief den steilen Hang vorweg – eine gute halbe Stunde vor uns. Doch bereits auf halbem Wege holten wir ihn ein. Die meisten Wanderer gehen einfach zu schnell und finden nie den Rhythmus. Doch einmal im Einklang mit Atmung, Puls, Herzschlag und Muskeln, kannst du stundenlang deinen Weg bergauf bezwingen. Es ist wie ein Mantra und wirkt befreiend.

Gerade so, als würde man einen Turbo einschalten. Michael’s Turbo kam aufgrund der Hustenanfälle immer wieder ins Stottern, doch wir schafften die anstrengende Tortur und hatten noch zwei Stunden in Cabanaconde, bis unser Bus nach Arquipa los fuhr.

Von dieser unerwarteten Relaxphase angestiftet, freuten wir uns auf eine Dusche, etwas Mittagessen und Entspannung. Doch es kam anders. Als wir unsere großen Rucksäcke holten, erwartete uns eine kleine Überraschung. Die Hälfte meines Rucksacks war regelrecht in Wasser getränkt.  

Und so war meine Ruhephase eher von Wäscheaufhängen geprägt. Während unserer Wanderung hatte die Sonne fünf Stunden erbarmungslos auf uns niedergebrannt, doch als ich die Kleidung zum Trocknen auf hing, versteckte sie sich plötzlich hinter Wolken.

Meinen Daunenschlafsack konnte ich regelrecht auswringen und wir waren froh, dass es nur mein Rucksack war. In Micha’s hatten wir Elektronik gelagert und Klamotten trocknen. Gegen einen Wasserschaden macht man nichts. Dafür bekamen wir eine kostenlose Dusche, einen leckeren Saft und zahlten nichts für die Einlagerung. Na dafür darf sie meine Tasche ruhig nochmal ins Wasser eintauchen.

Als der Bus kam, sicherte Michael uns schon mal einen Sitzplatz während ich die klammen und zum Teil noch nassen Sachen in die Tasche stopfte. Die sechsstündige Busfahrt war noch ruckeliger doch in Arequipa fanden wir ein sehr komfortables Bed & Breakfast, wo wir uns ein Doppelzimmer gönnten. Hier konnte sich Michael von seiner Erkältung erholen und ich mich gegen einer angehenden Erkältung wehren.

Alles in Allem wanderten wir in den drei Tagen 43,9 km, 4477 Höhenmeter und 16 Stunden. Es war einfach großartig!

Day 1: Cruz del Condor – San Miguel – San Juan ca. 15.8 km und 1.250 Höhenmeter runter, 4 Std. (anstrengend) und San Juan – Cosnirhua – Malata – Sangalle 7.2 km, 360 Höhenmeter rauf und 480 Höhenmeter runter, 2 Std.

Day 2: Sangalle – Llahuar, ca.  9.9 km 480 Höhenmeter rauf und 640 Höhenmeter runter, 5 Std.

Day 3: Llahuar – Cabanaconde ca. 11 km, 1267 Höhenmeter rauf 5 Std. (sehr anspruchsvoll)

Unterkunft: Hospedaje San Martin, Francisco De Zela # 119, Chivay

Preis: PEN $ 35 pro Zimmer, Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad

Kommentar: die kleine Besitzerin tauchte immer wieder geisterhaft auf und erschreckte mich                    
                    ein paar Mal. Darüber mussten wir immer wieder giggeln und ich hätte sie
                    einfach nur knuddeln können.
Sie war super lieb.
 

Unterkunft: Hostal Pastor, Cabanaconde

Preis: PEN $ 35 pro Zimmer, Doppelzimmer mit eigenem Bad, Wifi

Kommentar: sehr kleines Zimmer, aber ist ausreichend. Gutes Essen gibt’s auch.
 

Unterkunft: Oasis Sangalle, fragt nach Thomas (erstes Hostel auf der rechten Seite, wenn ihr
                  aus Malata kommt)

Preis: PEN $ 35 pro Zimmer, Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad, großer Pool

Kommentar: super schön angelegt in einem Garten Eden

Unterkunft: Llaghuar Hostel direkt am Ortseingang (du kannst es nicht verfehlen)

Preis: PEN $ 35 pro Zimmer, Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad und Thermalpool direkt
          am Fluss

Kommentar: großartige Aussicht vom Restaurant und die Bungalows am Fluss sind schön.
                   Sie schein ein Monopol zu haben, da sie die einzigen Thermalpools hat. In dem
                   kleinen Ort mit 6 oder 8 Hütten gibt es wohl noch ein weiteres Hostel. Aber die
                  Maße der Wanderer kommt nach Llaghuar, da sie ihre müden Muskeln im heißen
                 Thermalbad lockern möchten.