Drucken

Noname

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Malaysia

Letztes Jahr und Anfang des Jahres hatten wir immer einen streunenden Kater um uns, den wir liebevoll „Poor Tom“ nannten. Wir nannten ihn „Poor“, da er immer Herzzerreisend schreit, wenn er um die Bungalows zieht. Oftmals hat er uns aus dem Schlaf gerissen und nervte mit seinem gejammer.

Micha kuemmerte sich letztes Jahr oefters um seine Kampfwunden. Verschmusst und mager hatte er aber dennoch unser Herz gewonnen. Doch seit Juli tauchte er ploetzlich nicht mehr auf. Dafuer bekamen wir einen anderen Streuner. Der Kater war das dreifache von Poor Tom und machte unseren Katzen das Leben schwer.

Morgens beim Fuettern sahen wir immer wieder neue Kampfwunden, die wir mit Salben und Antibiotika versuchten, zu bekaempfen. Dann tauchte unser dicker Kater Noname nicht mehr auf eines morgens. Wir fanden ihn total verstoert unter einem Bungalow. An der Seite liess er sich nicht mehr anfassen, doch schon nach einem Tag ging es ihm wieder besser. Dafuer platzte die Wunde auf.

Einer unserer Funtaucher war ein Tierarzt und sagte, dass dies ein Hematom sei, dass durch ein Katzenkampf entstehen kann und dann aufplatzt. Er schaute sich die Wunde an und sagte, dass diese sehr gut verheilt aussehe und wir dies zwei weitere Wochen beobachten sollten.

Wir beobachteten und dann eines Tages wollte er nicht mehr fressen und versteckte sich. Ich fand das Verhalten sehr seltsam und hatte das Gefuehl, dass er sich zum Sterben zurueckzog. Einen Tag davor war er noch quietschlebendig und nervte mit seinem Rumgemauzte, wenn es ums Fressen ging.

Micha schnappte sich ihn am naechsten morgen und dueste zum Festland. Und da unsere fluffige Katze Gizmo auch so ein Hematom hatte, packten wir sie auch in einen Katzenkorb und Micha hatte das Gejammer von 2 Katzen auf dem Speedboot und im Auto zu ertragen.

Da Mike mit dem Tierarzt alles regelte informierte dieser ihn wohl ueber Nonames befinden. So erfuhren wir leider erst nach drei Tagen, das unser armer Noname schon im Katzenhimmel ist.

Tagelang trauerten wir um den dicken, liebevollen und doch so nervenden Kater. Wie oft suchten wir ihn, wenn wir die beiden anderen Katzen fuetterten. Wir haben dich ganz dolle lieb Noname!

Drucken

Tod eines Kunden

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Malaysia

Im Juli hatten wir einen jungen Mann aus den Niederlanden hier. Die Familie seiner Freundin war bereits einige Tage vor ihm eingetroffen und tauchte mit uns.

Da er noch keinen Tauchschein hatte, wollte er seinen PADI Open Water Kurs machen. Fuer einen unserer Tauchlehrer war dies der erste Kurs.

Nach dem ersten Tag hatte der junge Mann leichte Kopfschmerzen und wir fuehrten es darauf zurueck, dass er leicht dehydriert war. Er trank den ganzen Tag nur ein Glas Wasser. Am naechsten Tag sprach er von Muskelkraempfen in den Waden und wieder von Kopfschmerzen. Wir forderten ihn auf, ausreichend zu trinken, gaben ihm
Elektrolyte und isotonische Getraenke.

Am dritten Tag tauchte er wegen starkem Husten auf und spuckte etwas Blut. Unser Instructor brachte den Taucher in den Tauchshop, wo ich gerufen wurde. Sofort verabreichten wir ihm Notfallsauerstoff und gingen die Symptome durch. Dann organisierte ich ein Boot und rief den Arzt im Fischerdorf auf der kleinen Insel an. Da dieser nicht immer da ist, wollte ich sicher gehen, dass er sofort in die Klinik kommt.

Drueben angekommen untersuchten der Arzt und die Krankenschwester ihn akriebisch. Sie vermuteten Tuberkuloses, doch wir wunderten uns ein wenig ueber die Diagnose, nachdem sie lediglich Temperatur und Blutdruck gemessen hatten und dann seine Spuke sich angesehen hatten.

Da es um diese Uhrzeit keine Faehren mehr von der Insel gab, fragte ich nach einer Ambulance. Doch der Arzt und die Krankenschwester versicherten beide, dass es kein Problem sei, am naechsten Tag aufs Festland zu einem Arzt zu fahren. Auch der junge Mann wollte nicht am Abend fahren und sagte, es ginge ihm viel besser. Nachdem ich mich zweimal beim Arzt versichtert hatte, dass der jungen Mann ueber Nacht keine Probleme hat.

Waehrend unseres Abendessens wurden Micha und ich ploetzlich gerufen. Er hatte Probleme zu atmen und wir legten ihn auf eine Matte und liessen ihn Notfallsauerstoff atmen, waehrend wir einen unserer Bootsjungs mobilisierten, um ihn zum Festland zu fahren. Wir organisierten die komplette Notfallkette, sodass er in Kuala Besut von einem Taxi direkt ins Krankenhaus gebracht wird.

Wir machten uns den ganzen Abend Gedanken auch wenn seine Freudin an dem Abend noch weiter ass, waehrend wir ihm Notfallsauerstoff gaben und uns sagte, dass er wohl ein bischen uebertreibt.

Am naechsten Tag kam sie zurueck von der Klinik um deren Gepaeck abzuholen und informierte uns, dass es ihm gut ginge. Wir sagten ihr, dass sie uns bitte auf dem Laufenden halten soll.

Da wir bis zum Abend noch nichts gehoert hatten, schrieben wir eine SMS. Darauf kam eine schockierende Antwort. Ihr Freund war gestorben. Wir waren alle geschockt und fragten uns, woran. Da wir mit ihm einen Krankheitsassessment Report schon am dritten Tag gemacht hatten, wussten wir, dass sie durch Laender gereist waren, wo es H1N1 und Malaria gab, waren wir beunruhigt.

Seine Freundin rief uns an und informierte uns ueber die misterioesen Umstaende seines Todes. Er hatte mit ihr noch ein Sandwich am morgen gegessen und gelacht, als sie dann zurueck auf die Insel fuhr. Die Aerzte konnten am morgen bei X-Ray und Bluttests nichts richtig feststellen, dennoch wollten sie ihn in ein anderes Krankenhaus verlegen.

Als sie von der Insel zurueck kam, war er bereits tod. Die Aerzte sagten ihr, dass waehrend des Transport der Patient ploetzlich ueber Atembeschwerden sprach und sie drehten direkt wieder um. Doch im Notfallraum verstarb der junge Mann – er hatte in die Lungen geblutet.

Wir recherchierten und die Symptome waren sehr identisch mit 3 H1N1 Patienten, die vor einem Jahr in Malaysia innerhalb von 3-4 Tagen nach Auftreten der Symptome verstarben. Nun ihr koennt euch vorstellen, wie wir uns fuehlten.

Bei jedem Taucher, der mit Kopfschmerzen und Husten reinkam, waren unsere Tauchlehrer erstmal verunsichert. Dann bekam ich nachdem ich 1 Tag krank wurde auch noch Fieber, doch ich sagte mir, nur nicht ueberreagieren. Dennoch war es ein beaengstigendes Gefuehlt, dass ein junger, gesunder Mann innerhalb von 4 Tagen starb. Woran er starb werden wir nie erfahren.

Nachtrag May 2011: Es stellte sich heraus, dass er an Weil´s Desease (dem 7-Tage oder auch ratten-Fieber) gestorben ist. Der Verzehr von Ratten vollgepinkeltem Essen in China hat hierzu geführt.

Drucken

Micha and Matias

Geschrieben von Michael Zangerle am . Veröffentlicht in Malaysia

Ei und schon wieder ist es soweit. Tja, Micha kommt auch nicht drum rum und nun heisst es ne Schnappszahl als Geburtstag.

Rechtzeitig hatte ich fuer Micha etwas besonderes von Zuhause aus bestellt, doch das Paket kam und kam nicht. Doch ich hatte Glueck. Just in time kam es an und nachdem es dann am Mittag erstmal ne leckere Schokoladentorte gab, die ich vom Festland bestellt hatte, kochte Micha fuer uns am Abend.

Freunde, die letztes Jahr schon bei uns tauchen waren, kamen vorbei mit einem originellen Geschenk. Das neue FC St. Pauli Auswaertstrickot. Micha war ganz aus dem Haeuschen, haha. Und dann kam mein Geschenk – ein leckeres kaltes Flensburger Bier recht passend.

Prost Micha!


Matias

Und noch ein Instructor mehr in der Welt. Vom OWD zum Instructor in 6 Monaten. Unser finnischer Kollege hatte seinen Instructor dann geschafft und das restliche Watercolours Team watete durch den Dschungel zur anderen Seite der Insel, um mit ihm zu feiern.

Well done Finnish guy.